Die Freispitzüberschreitung
 
Der Westsporn der Rotplatte ist eines der gewaltigsten Showstücke des Freispitzkamms.
Die Rotspitze mit ihrem geologisch kompliziert aufgebauten NW-Grat von den Knappenböden aus gesehen. Ganz rechts der Geröllanstieg zu P. 2662, der Ausgangspunkt der Überschreitung.
 
Die Ruine des Fallenbacherturms von den Knappenböden aus gesehen. Dank seines kontrastreichen geologischen Aufbaus gehört dieser morphologisch eher wenig bedeutende Gipfel zu den außergewöhnlichsten und schönsten Bergerscheinungen der Lechtaler Alpen.
 
Am Einstieg vor dem Südgrat der Rotspitze. Der Durchstieg zu der Schuttabdachung linksoben stellt den geübten Bergsteiger noch vor keine knifflige Herausforderung.
Auch die kleine Wandstufe im Bereich der Gipfelwand entpuppt sich aus der Nähe als gut gangbar. Die eigentliche Schlüsselstelle liegt gleich dahinter. Leider gibt es von dieser kein Foto.
 
Der erste Blick auf den NW-Sporn der Rotplatte, welchen ich gegenüber Raimund mit Begeisterung kommentiert habe. Wer hier nicht in Schwärmen gerät, wird wohl in den gesamten Nördlichen Kalkalpen sein Gipfelglück nicht finden. Einfach gigantisch!
 
Der reizvolle Übergang von der Rotspitze zur Rotplatte gehört zu den angenehmsten Abschnitten der Überschreitung.
Beim Abstieg in die Freispitzscharte begeistert der ungewöhnliche Gipfelaufbau der Freispitze mit seinem Wechsel aus kompaktem hellgrauen Rätkalk und gelb-verwitterten Fleckenmergeln. Ganz rechts der Freispitzturm.
 
Blick von der Freispitzscharte in das Gebiet der Memminger Hütte. Im Vordergrund dominierend die Seeköpfe. In der Bildmitte tritt die Kleinbergspitze als höchster Gipfel der Gruppe besonders hervor. Links der Jägerrücken.
 
Die Schlüsselstelle - ein erster Eindruck beim Abstieg von der Rotplatte. Das Einzige, was mich bei dem Anblick etwas beruhigte, war die Anwesenheit von Raimund und seinem 10m-Seil.
Auch aus dem Bereich der Freispitzscharte sah es nicht viel besser aus. Tief durchatmen, Raimund hat gesagt, das Schwierigste sei schon überstanden. So richtig glauben mochte ich das bei diesem Anblick nicht...
 
Große Erleichterung - ja, das sieht schon eher machbar aus. Und ein Fixseil für den Quergang existiert auch. Hinten ist schon die helle Rippe zu erkennen, welche zum unteren Austrittspunkt der Schuttfläche emporleitet.
Die Schlüsselstelle ist ein etwas ausgesetzter IIer, welche aber wegen des wunderbar griffigen und festen Fels richtig Freude aufkommen lässt. Das Seil wäre für mich - ganz im Gegensatz zum Band an der Rotspitze - hier entbehrlich gewesen.
 
Eine faszinierende Mondlandschaft tut sich vor uns auf. Etwas mühsam geht es bergauf, aber in der tiefsten Senke des Wasserlaufs geht es ganz gut voran. Hinten sieht man schon das Gipfelkreuz der Freispitze hervorspicken.
Das mühsamste Stück ist die erdige Schlussrinne hinauf zur Scharte vor dem steilen Gipfelaufschung. 
Ein glücklicher Boris auf seinem Traumgipfel. Das Gipfelbuch der Freispitze wird nicht den letzten Eintrag von mir gesehen haben, das war jetzt schon klar.
 
Flaigs reichlich krasser Spezialanstieg auf die Freispitze über Jägerrücken und Freispitz-Trapez. Im Vordergrund der Verbindungsgrat zum Hauptgipfel. Raimund hat es bis zum Trapez geschafft. Zitat: "Einmal und nie wieder". Auf dem Trapez fand er die Überreste eines Gipfelbuchs, welches nur den Eintrag von Flaig aus dem Jahr 1920 enthielt. Vermutlich war seither kein Mensch mehr oben gewesen. Um zu einem Bild des Eintrags zu gelangen, klicken Sie bitte hier.
 
Gegenüber grüßt der höchste Gipfel der Nördlichen Kalkalpen, die 3036 m hohe Parseierspitze herüber. Die Gipfelkrone aus harten Aptychenkalken thront auf einem gewaltigen, über 1000 m tief fußenden Sockel aus brüchigen Fleckenmergeln.
Die Holzgauer Wetterspitze und Feuerspitze mit der deutlich niedrigeren Fallenbacherspitze im Vordergrund. Ganz links der Fallenbacherturm. Rechts erkennt man in den Wolken gerade noch die Pleisspitzen mit dem Etlerkopf.
 
Der Beginn des Freispitz-NW-Grats hinab zum Dreischartl. Ganz hinten der Dreischartlkopf, wobei es der ganz kleine Turm in der Scharte vor diesem war, welcher uns den Übergang vermasselte. Der angenehmste Abstieg ins Hintere Becken des Appenzeller Kars befindet sich vor dem ganz markanten hellen Gratturm in der Bildmitte.
Vom Austritt der Rinne rechts im Bild quert man über die brüchige, aber gut gestufte Mergelflanke zum Grat hinüber.
 
Während des gesamten Abstiegs am NW-Grat bildet die Ostwand des Freispitz-Trapez eine eindrucksvolle, fast schon unheimliche Kulisse.
Der NW-Grat ist, vom letzten Abschwung einmal abgesehen, max. mit I+ zu bewerten. Besonders beeindruckend sind die Nahblicke in die schauderhafte Freispitz-Nord-Wand, deren unmittelbare Nähe in dem brüchigen Mergelgelände stets mit Vorsicht zu genießen ist.
 
Kurz vor Erreichen des Dreischartl gilt es eine sehr steile, jedoch gut gestufte Schrofenflanke zu queren.
Die Schlüsselstelle des NW-Grats bildet ein sehr steiler Abbruch aus kompaktem Rätkalk über dem Dreischartl. Die einst mit III zu wertenden Passage wurde zwischenzeitlich mit Eisenklammern weitgehend entschärft (II). Im Hintergrund der Freispitz-Gipfel und die Nordwand, welche dem NW-Grat gleichläuft.
 
Zum Abschluss noch eine Aufnahme der gesamten Freispitz-Nordflanke, wie sie sich einem beim Abstieg von der Saxerspitze im Bereich des Hinter Appenzell präsentiert. Gewaltig vor allem die N-Wand des Dreischartlkopfs mit seinem äußerst kompakten Rätkalkfels. Gut ist zu erkennen, warum man nach Abstieg vom Grat aus einer der hinteren Scharten unbedingt in das hintere Becken des Appenzeller Kars zurückqueren muss.
 
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