Faulewandspitzen

 
Betretene Gipfelerhebungen:
Westliche Faulewandspitze 2480 m
Östliche Faulewandspitze 2473 m
 

Die Westliche Faulewandspitze vom Ostgipfel

Gruppe:
Hornbachkette

Route:
Aus dem Hermannskar über die plattige Südostflanke auf die Westliche Faulewandspitze. Aufstieg zur Östlichen Faulewandspitze aus der Scharte zwischen den beiden Spitzen über den Westgrat.

Schwierigkeiten:
Die Besteigung der Östlichen Faulewandspitze erfordert Erfahrung mit brüchigem Hauptdolomit, eine Stelle II, sonst I und leichter. Die durchaus anspruchsvolle Besteigung der Westlichen Faulewandspitze setzt perfekte Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und etwas Kletterfertigkeit (bis II, überwiegend I) voraus. Der Anstieg verzeiht keinerlei Fehler!

Wissenswertes:
Den beiden Faulewandspitzen wird wenig Beachtung geschenkt, handelt es sich doch um sehr untergeordnete Gipfel, welche von ihren mächtigen Nachbarn deutlich überragt werden. Beide Gipfel bieten jedoch gerade deshalb großartige Nahblicke in perfekter Szenerie über dem Hermannskarsee. Alpinistisch darf die Westliche Faulewandspitze zu den außergewöhnlichsten Anstiegen innerhalb der Hornbachkette gezählt werden. Insgesamt eine Top-Tour für erfahrene Alpinisten, welche mit einem landschaftlich beeindruckenden weglosen Zustieg durchs Hermannskar nochmals an Attraktivität gewinnt.

Route: Von Elbigenalp zur Gisleralm und durch das etwas eintönige lange Bernhardstal bis zur Abzweigung Richtung Krottenkopfscharte in ca. 1800m Höhe, welche leicht übersehen werden kann. Zunächst in diese Richtung, bis der durch Latschenfelder verlaufende Steig einen Rücken (P. 1995 AV-Karte) erreicht. Vom Weg ab nach Norden zu einem Abbruch, welchen man über Gamsspuren absteigend mit großer Vorsicht überwindet (I, nicht bei Nässe!). Weiter auf Trittspuren ohne Schwierigkeiten ins Hermannskar, welches eindrucksvoll von abweisenden Felsgipfeln umrandet wird. Weglos in herrlicher Wanderung an reizvollen Felsblöcken vorbei zum Bächlein und zunächst am linken, dann am rechten Ufer steil hinauf zum Hermannskarsee. Das Gelände lässt hier verschiedene Varianten zu.

Vom Hermannskar über Geröll und Graspolster gegen die Scharte zwischen beiden Spitzen. Der Einstieg für die Besteigung der Westlichen Faulewandspitze beginnt genau dort, wo die links begrenzende, auffallend glatte Plattenwand gegen eine schmale querstehende Mauer stößt. Über einen steilen Riss in der Plattenwand (wenige Meter links der Mauer) zu einer steilen Rampe und in steiler Kletterei zu einem Geröllabsatz (II). Den Absatz gewinnt man auch klettertechnisch leichter, indem man der rechts der Mauer beginnenden Bruchrinne einige Meter aufwärts folgt, diese aber bald nach links verlässt und so zu einem Band direkt oberhalb der Mauer gelangt. Die Querung von dort zum erwähnten Absatz hinüber ist wegen einer ausnahmslos brüchigen Einkerbung (I+) über dem senkrechten Abbruch heikel, weshalb ich von dieser Variante dringend abrate. Der folgende Anstieg durch die griffarme, plattige SO-Flanke zum Gipfel der Westlichen Faulewandspitze wird durch quer zur Flanke ansteigende Grasbänder wesentlich erleichtert. Vom Absatz über plattigen Fels auf das erste Grasband. Die ersten Meter auf dieser Grasleiste sind die schwierigsten, da es kaum Haltegriffe gibt. Nun weiter, z.T. sehr steil und immer die günstigsten Grasleisten nutzend, quer durch die Plattenwand empor zu einem grasigen Absatz unter dem Gipfel und nun einfacher über den obersten Ostgrat zum Gipfel. Während des gesamten Aufstiegs großartige, aber respekteinflößende Tiefblicke auf den Hermannskarsee. Die Westliche Faulewandspitze kann auch über ihren nur wenig geneigten Ostgrat erreicht werden. Man erreicht seinen Beginn ebenfalls über ein die Plattenflanke querendes Grasband, welches von einem der Aufstiegsgrasleisten abzweigend nur wenig ansteigend bis knapp unter die Scharte vor dem die Faulewandspitzen trennenden Turms leitet. Vom Ende des Grasbands wenige Meter über etwas unangenehmen sandigen Bruchfels in die Scharte und dann mit den Händen an der Gratkante und die Füße auf dem trittlosen Fels auf Reibung setzend über die ersten schwierigsten Meter hinweg (II). Zunehmend leichter in schöner Kletterei (I) den nirgends steilen Grat entlang zum nahen Gipfel.

Für die Besteigung der Östliche Faulewandspitze folgt man der o.g. Bruchrinne bis zur Scharte (eine Passage in festem Fels II, sonst I und leichter). Der Anstieg über den hier beginnenden, gut gestuften Westgrat ist nirgends schwierig (I), verlangt aber besonders im ersten brüchigen Drittel konzentriertes trittsicheres Steigen (oberhalb besserer Fels). Vom Gipfel beeindruckender Blick hinüber zur Westlichen Faulewand, deren Plattenneigung man von hier völlig überschätzen würde.