Sattelkarspitze

 
Betretene Gipfelerhebungen:
Sattelkarspitze 2552 m
 

Die Sattelkarspitze von der Noppenspitze

Gruppe:
Hornbachkette

Route:
Aus dem Wolekleskar über die Ostflanke

Schwierigkeiten:
II+ (eine kurze Passage), sonst anhaltend I-II in überwiegend gutartigen, teilweise auch brüchigeren Hauptdolomit, der von Gerölleinlagerungen und steilen Schuttrinnen begleitet wird. Erfahrung und Trittsicherheit in diesem wilden Steilgelände deshalb unbedingt erforderlich! Steinschlaggefahr bei Vorausgehenden! Die 250 Meter hohe Ostflanke verlangt perfekte Orientierung und ist mental durchgehend fordernd, da sie an den wenigsten Stellen etwaige Fehler verzeihen dürfte.

Wissenswertes:
Die Sattelkarspitze darf zweifelsohne zu den einsamsten Gipfeln der kompletten Allgäuer Alpen gerechnet werden. Das jahrelange, fälschliche Voneinanderabschreiben der Führerautoren und der doch recht anspruchsvolle Gipfelaufbau dürften die Ursache hierfür sein. Dem kann entgegengehalten werden, dass die Besteigung zu den lohnendsten Touren in der Hornbachkette zählt, die sogar in großen Abschnitten herrliche Genusskletterei für den Alpinisten bereithält. Um die Eindrücke in dieser wilden Felsszenerie und das Flair der abweisenden Ostflanke voll und vor allem sicher genießen zu können, ist ein sehr guter Orientierungssinn unabdingbare Voraussetzung. Zur Route aus dem Wolekleskar: In Falllinie des ausgeprägten Doppelzackens im Nordostgrat der Sattelkarspitze (und nicht der pyramidenartigen Graterhebung rechts davon) reicht das Geröll des Wolekleskars sehr weit bis unter einen großen, senkrechten Wandabbruch hinauf – der Einstieg in die Steilflanke. Den Wandabbruch erreicht man über gleitendes Geröll bzw. den im Geröll vergrabenen hellen, plattigen Steilschrofen. Von dort führt ein schmales Band nach links in die Flanke hinaus. Auf ihm mit gebotener Vorsicht ca. 25 Meter nach Süden bis es deutlich an Höhe verliert. An dieser Stelle klettert man durch eine Steilrinne in festem Fels (II+) durch die sperrende Wand zu einem darüber gelegenen Band. Nun Querung auf abschüssigen Gras- und Schrofentritten erneut einige Meter nach links, bis sich rechts eine leichte Möglichkeit eröffnet, weiter nach oben zu einer kleinen Gerölleinlagerung aufzusteigen. Richtpunkt ist ab nun der o. g. Doppelzacken im Nordostgrat. Durch feste Schichtrinnen zum unteren Ende einer weiten Gerölleinlagerung in der Ostflanke, welche man links liegen lässt und weiter schräg rechts bergan über schöne Schichtrinnen (oder alternativ etwas oberhalb über steilen Schutt) zu einer Geröllfläche, die von dem Doppelzacken herabzieht (ein im Geröll lagernder quadratischer Block kann als Orientierungshilfe dienen). Hier hält man sich erneut schräg links aufwärts und quert vorsichtig in steilen abschüssigem Schrofen ansteigend bis direkt unter die Gipfelfalllinie, wo die plattigen Schichtrinnen erkennbar werden, die von der Scharte im Südgrat der Sattelkarspitze herunter ziehen – eine mögliche Variante für den Abstieg. Für den Aufstieg wendet man sich besser nach rechts und müht sich in der schmalen, technisch einfachen, aber vollste Trittsicherheit gebietenden Geröllrinne nach oben. Sie mündet direkt vor dem allerletzten Aufschwung im Nordostgrat. Der steile Gipfelkopf kann von hier nur in sehr schwieriger Kletterei erreicht werden und wird deshalb – landschaftlich großartig - nordseitig umgangen. Über eine kurze Schrofenrinne (I) kurz hinab zu einem breiten Schuttband in der Nordflanke, dann gegen die Felsen und Querung zu einer Kanzel im Nordwestgrat, wo sich der Blick in das Sattelkar öffnet. Von hier kurz nach Süden um ein Eck herum und in einer sehr steilen Schichtrinne in ausgesprochen schöner Genusskletterei (I-II) zum Gipfel hinauf. Für den Abstieg wenige Meter in die kleine Scharte im Südgrat. Nach links in einer Schrofenrinne hinab und an deren Ende nach rechts über steilen Fels zu einer Nische (II). Kurz in Fallinie, dann nach rechts in der parallel zum Südgrat hinabziehenden Doppelrinne (im unteren Abschnitt über die äußere Begrenzungsrippe) über griffigen Schichtfels (II) zu dem Punkt, an dem man im Aufstieg nach rechts zum Nordostgrat abgeboben ist. Der weitere Abstieg vollzieht sich entlang der Aufstiegsroute. Besonders betont werden muss an dieser Stelle, dass es sehr sinnvoll ist, sich die Route im Aufstieg sehr gut einzuprägen (Steinmänner an den Durchstiegen bauen). Es gibt mehrere Stellen, an denen man den richtigen Abzweig erwischen muss, sonst landet man schnell in deutlich anspruchsvollerem Gelände.