Kreuzjochspitze

 
Betretene Gipfelerhebungen:
Kreuzjochspitze 2672 m
 

Der NW-Grat der Kreuzjochspitze, über welchen der Anstieg verläuft.

Gruppe:
Medriol

Route:
Vom Vileidjoch über den NW-Grat.

Schwierigkeiten:
Anspruchsvoller Anstieg in ziemlich alpinem, überwiegend fehlerintolerantem Hauptdolomitgelände mit viel Schutt und brüchigen Steilschrofen bis II (einige Stellen). Erfahrung in solchem Gelände deshalb unbedingt erforderlich! Hinzu kommt die nicht ganz leichte Orientierung. Die Anforderungen sind insgesamt höher zu werten, als man dem Alpenvereinsführer entnehmen würde.

Wissenswertes:
Die Einsamkeit der mit einer lohnenden Rundumsicht aufwartenden mächtigen Kreuzjochspitze wird einem bei Begehung dieser noch leichtesten Route sofort einsichtig. Selten ist ein Gelände in den Alpenvereinskarten derart falsch dargestellt, wie der Abschnitt zwischen Vileidspitzen und Kreuzjochspitze. Die SW-Seite des NW-Grats auf die Kreuzjochspitze stellt keinesfalls eine gleichmäßige mittelsteile Flanke dar, sondern ist von Schluchten und Steilabbrüchen zerrissen. Es ist weder ratsam, nach Süden auszuweichen (alter Führer) noch existiert hier Gras, wie im neuen Führer behauptet wird. Alle Autoren scheinen die Kreuzjochspitze auf der Alpenvereinskarte bestiegen zu haben. Spuren menschlicher Begehung findet man fast nirgends. Eine Kombination mit den Vileidköpfen bietet sich an. Zugang: Vom abenteuerlich zu erreichenden Parkplatz der Steinseehütte zunächst hinab zum Starkenbach und ein kurzes Stück nahezu eben auf dem Hüttenweg, bis dieser an einem Wasserspeicher nach rechts emporzieht. Hier etwa 400 m weglos weiter am gut gangbaren rechten Bachufer entlang bis zu einer Lücke in der die andere Talseite begrenzenden Felswand. Über den Bach und auf den anfangs schwer auszumachenden Kehren eines Jagdsteigs schräg in südwestlicher Richtung bergan. Der Steig prägt sich ab ca. 1600 m deutlich aus, unterhalb sind hingegen immer wieder etwas Pfadfinder-Qualitäten gefragt. Nach Erreichen des Talgrunds des Vileidbachs führen Trittspuren zunächst auf der (im Aufstieg) linken, dann wieder rechten Bachseite entlang und verlaufen sich auf ca. 1900 m völlig. Ab ca. 2000 m am günstigsten über Gras nach links empor gegen die NO-Wände der Kreuzjochspitze und unterhalb der Geröllhände weiter taleinwärts in das flache und überraschend weite Kleinvileidkar. Nun zunehmend steiler, insgesamt aber doch weniger mühsam als erwartet, in das Vileidjoch, wobei man die letzen steilen hundert Höhenmeter am besten auf der rechten Seite über Graszungen und Gerölltritte überwindet. Route: Vom Vileidjoch nach Süden über steilen Schutt hinweg zum NW-Grat der Kreuzjochspitze und über einige kleine Gratköpfe hinweg (Umgehung im ersten Abschnitt eher links, später rechts herum) zum ersten Steilaufschwung. Er wird links herum in einer splittrigen, etwas ausgesetzten Steilrinne überwunden (II). Nun kurz über besseren Fels, dann Geröll zu einem Kopf, der auf etwas versteckten Tritten knapp links des Grats überklettert (I+) wird und an den nächsten Steilaufschwung heran. Hier links vorbei an der Wand entlang über Schutt und eine (besonders in Abstiegsrichtung) mit Vorsicht zu begehenden Platte steil hinauf auf ein kleines Seitengratl und dahinter über eine splittrige Schichtrinne wieder auf den Grat (II). Die nun folgende sperrende helle Wandstufe kann entweder abermals links in einer brüchigen Rinne oder besser (und einfacher als gedacht) über ein von links nach rechts durch die Stufe ansteigendes plattiges Band überwunden werden (fester Fels, aber einige deutlich hervortretende lose Blöcke). Beide Varianten sind mit II zu bewerten. Nun wieder einfacher der Grathöhe entlang und über eine ausgesetzte griffige Scheide (II) und einen letzten Vorkopf auf den Gipfel.