Von der Leilachspitze zur Krinnenspitze

Die Vilsalpseegruppe, mitunter auch Leilachgruppe genannt, gehört zu den beliebtesten Wandergebieten der Allgäuer Alpen. Die verhältnismäßig hohe Ausgangshöhe der umliegenden Talorte, Beförderungsanlagen, ein ausgebautes Wegenetz mit überwiegend leicht zu erreichenden Gipfeln und der willkommene Stützpunkt der Landsberger Hütte machen diese Gruppe für Ein- und Mehrtagestouren gleichermaßen interessant. Eine besondere Augenweite sind die zahlreichen Seen rund um die Landsberger Hütte und im Tannheimer Tal.

Der wohl eindrucksvollste und zugleich höchste Gipfel dieser Gruppe ist die 2274 Meter hohe Leilachspitze, welche abweisend und etwas abgedrängt im Südosten der Gruppe zwischen dem Birkental und dem Schwarzwassertal thront. Wenn man von den Gipfeln östlich des Traualpsees zu ihr hinüberblickt, könnte man ihre Gipfelhöhe und die verbundenen Schwierigkeiten einer Besteigung schnell überschätzen. Ein Spaziergang ist sie aber auch nicht gerade und so gehört sie insgesamt zu den weniger bestiegenen Gipfeln der Gruppe, auch wenn man sie nicht gerade als Geheimtipp bezeichnen kann. Sie wird jedoch fast ausschließlich von der Landsberger Hütte aus über die Westflanke bestiegen und kaum einer kennt den reizvollen Aufstieg über das Weißenbacher Notländerkar mit Anmarsch durchs Birkental.

Ich möchte Ihnen hier eine leichte, wenn auch außerordentlich anstrengende Rundtour im Ostteil der Leilachgruppe vorstellen, welche sie aber jederzeit in 2 getrennten Tagestouren oder auch mit einer Zwischenübernachtung auf der Landsberger Hütte durchführen können. Unter Einbeziehung aller Abstecher summiert sich diese Tour nämlich zu einer Tagesleistung von über 2300 Höhenmetern und daran werden sicherlich nur wenige Hartgesottene ihren Spaß finden.

Ausgangsort für diese Rundtour ist das kleine Bergdorf Rauth. Vom Tannheimer Tal her kommend zweigt zwischen Nesselwängle und Gaicht ein kleines Bergsträßchen auf der rechten Straßenseite ab, welches zwar beschildert ist, aber so plötzlich auftaucht, dass man kaum noch Zeit zum reagieren hat. Gehen Sie deshalb mit dem Gaspedal nach Nesselwängle behutsam um und nutzen Sie unbedingt die Wendemöglichkeit in Gaicht, falls Sie doch vorbeigeschossen sind. Sie müssen sonst für die nächste Wendemöglichkeit den ganzen Gaichtpass bis nach Weißenbach hinunterfahren. In Rauth stellen wir das Auto auf einem kleinen Besucherparkplatz ab und folgen der Ortsstraße zum Ortsende, wo der Asphalt in einen Forstweg übergeht. Im Westen ist bereits die Leilachspitze zu sehen, über deren gut sichtbaren Nordgrat wir später zum Gipfel ansteigen werden. Einen Forstweg mit Richtung Krinnenspitze lassen wir ebenso rechts liegen, wie einen als Sackgasse gekennzeichneten Schotterweg.

Nach ca. 2 Kilometern weist ein Pfeil mit der Richtungsangabe "Leilach, Landsbergerhütte" auf einen schmalen Steig, wo unser Anmarsch einen völlig unerwarteten Verlauf nimmt. Steil an Felswänden entlang schwenkt der Steig in das schluchtartige Krottental ein, führt über Abgründe um einige Ecken herum, überquert den Wasserlauf an einer geeigneten Stelle und strebt dann dem Birkental entgegen, in dem sich der Weißenbach nicht weniger eindrucksvoll seinen Weg durch das Gestein gegraben hat. Der in den Fels gesprengte Steig ist durchgehend gesichert, so dass er zumindest dem geübteren Wanderer keine nennenswerten Probleme bereitet, etwas Schwindelfreiheit kann freilich nichts schaden. Wenige Minuten später erreicht man den Talgrund des Birkentals und von der Wildheit des Tobels ist nichts mehr zu sehen. Ein weites, tief eingeschnittenes Tal tut sich vor uns auf, in dem friedlich der Weißenbach dahinfließt. Nichts deutet mehr darauf hin, dass wenige Meter talabwärts das Gelände solch abweisende Formen annimmt.

Kurz vor der Höflishütte überqueren wir den Weißenbach und steigen auf der anderen Talseite zu einem Forstweg empor, dem wir einige Meter nach links folgen, bis an der rechten Seite der markierte Aufstieg ins Weißenbacher Notländerkar beginnt. Nach ungefähr 20 Minuten treffen wir auf eine unmarkierte Abzweigung, welche wir links liegen lassen und steigen weiter durch immer lichter werdenden Baumbestand zum unteren Ende des Kars hinauf, wo wir bei ungefähr 1700 Metern auf die Grundmauern der längst verfallenen Hinteren Kienbichlalp treffen. Nach knapp 200 weiteren Höhenmetern erreichen wir schließlich das obere Ende des Kars, welches überhaupt nichts so recht Allgäutypisches vermitteln vermag. Schroffe Felswände und Felstürme ragen über steilen Schotterhalden empor und erinnern schon eher an die Formensprache der Dolomiten.

Der weitere Anstieg erfolgt über den Nordgrat, zu dem eine deutliche, wenig eingeschnittene Geröll- und Schrofenrinne empor leitet. Zu ihr gelangt man über einen direkt darunter befindlichen Grasrücken. Der Durchstieg ist bestens markiert, einige Gerölltritte verlangen etwas Trittsicherheit und an ein paar kurzen, schrofigen Stellen muss man auch mal Hand anlegen, nichts Dramatisches. Nicht schwerer ist die Weiterverfolgung des Nordgrats, wobei die Markierungen etwas westlich der Grathöhe entlang führen. Kurz unterhalb des Gipfels braucht man in einer kurzen Schrofenrinne noch mal die Hände zur Unterstützung, auch das ist aber leichter als I.

Da die Leilachspitze in ihrer näheren Umgebung so ziemlich alles überragt, ist die Aussicht einmalig schön. Das hätte ich einem noch nicht mal 2300 Meter hohen Gipfel niemals zugetraut. Bevor ich noch viele Worte schreibe: Schauen Sie sich doch einfach mein Panoramaphoto vom Gipfel an.

Der Abstieg in der Westflanke ist kaum schwieriger als der Aufstieg über den Nordgrat. Es gibt hier viel Geröll, aber kaum etwas zum Klettern. Nur kurz unterm Gipfel gibt es eine ganz kurze Stelle, aber auch diese ist kaum I. Bevor wir den Abstieg angehen sollten Geübte einen kurzen Blick nach Westen werfen. Unmittelbar an die Leilachspitze schließen sich die vieltürmigen, Schwindel erregenden Luchsköpfe an, welche auf einigen Karten auch als Krottenköpfe bezeichnet werden. Keiner würde von hier aus auch nur auf die Idee kommen, einen dieser Türme zu besteigen, von der Westseite zeigen sie aber ein deutlich freundlicheres Gesicht. Die 2 touristisch interessantesten Türme liegen unmittelbar vor uns. Der vordere (östlichere) Turm fällt durch sein breites, pyramidenartig abfallendes Grasschrofendach auf, dahinter ragt ungemein steil der Westgipfel hervor. Er scheint den Ostgipfel deutlich zu überragen, ist aber exakt gleich hoch. Beide Türme sind durch einen Schrofenkamm miteinander verbunden, der wegen eines kleinen Grasdachs auffällt. Diesen werden wir zum Übergang vom Westgipfel zum Ostgipfel benutzen. Sehr deutlich können wir den Weg in der Südflanke unter den Luchsköpfen verfolgen, bis er einen ausgeprägten Grasrücken überquert und dahinter verschwindet. Dieser Rücken ist der günstigste Ausgangspunkt für die Besteigung der beiden Luchsköpfe.

Wenn man sich das eingeprägt hat, steigen wir vom Gipfel etwas nach Süden ab und gelangen in die schuttbedeckte Westflanke. Markierungen und deutliche Trittspuren leiten sicher auf der linken Seite der breiten Rinne durch das mäßig steile Geröll, alles kein Problem für einen geübten Wanderer. Der Steig in dem Südhang unter den Luchsköpfe erfordert an wenigen Stellen etwas Konzentration, stellt sonst aber ebenfalls keine nennenswerte Anforderungen. Die Besteigung der Luchsköpfe ist da schon anspruchsvoller. Sie sollten sie nur angehen, wenn Sie schwindelfrei sind und schon Erfahrung mit einfacher, jedoch brüchiger Schrofenkletterei gesammelt haben. Auf den günstigsten Routen sind beide Gipfel nicht schwieriger als I, aber es kann schließlich auch vorkommen, dass man nicht gleich auf Anhieb die einfachste Route findet. Auf alle Fälle ist das kein Anfänger-Eldorado.

Zunächst gilt es die Grathöhe über dem Grasrücken zu erreichen. Diese erreichen wir über Gras, weiter oben auf Geröll. Hier angekommen kann man wohl getrost den Rucksack zurück lassen. Etwas einfacher und weniger ausgesetzt ist der Ostgipfel der Luchsköpfe. Dazu folgen wir dem Schrofenrücken ein paar Meter nach Osten. Die ersten beiden Erhebungen kann man überklettern oder einfacher auf schmalen Geröllbändern auf der Südseite vorsichtig umgehen. Man gelangt zu einer ganz kurzen Geröllrinne, welche in leichtem Bogen zu einem Geröllabsatz hinunterleitet. Am besten verlässt man sie gleich nach wenigen Metern wieder nach rechts und steigt zum breiten Gipfelaufbau des östlichen Luchskopfs hinüber. Er setzt mit einer etwa mannshohen Felsstufe an, über der sich ein kleiner Geröllabsatz befindet. Man überwindet die Stufe am einfachsten über einen kurzen, steilen Riss mit guten Tritten und Griffen. Durch eine kurze Einengung erreicht man schließlich das grasdurchsetzte Schotterdach und über dieses an einigen Felsköpfen vorbei den Gipfel. Der Anstieg ist eigentlich durch das Gelände klar vorgegeben. Zurück auf dem Anstiegsweg.

Wem der Ostgipfel leicht gefallen ist, wird auch den Westgipfel bewältigen. Dazu steigt man zunächst vorsichtig vom Schrofenrücken auf einem Schotterband an den steilen Gipfelaufbau heran. Auf den ersten Felsabsatz gelangt man durch eine kurze, wenig ausgeprägte Steilrinne. Das ist aber etwas luftig und wegen der Geröllauflage und dem brüchigen Gestein nicht ganz einfach (II). Einfacher ist es, wenn man den Absatz über ein paar einfache, gut zu begehende Schrofenstufen gewinnt, welche nach rechts ansteigend den Absatz erreichen. Auf dem Absatz quert man wieder einige Meter bis zum oberen Ende der zuerst genannten Anstiegsalternative zurück. Hier gibt es eine weitere Durchstiegsmöglichkeit und wir gelangen über gut gestuften Fels mit genügend festen Griffen und Tritten (hier immer auf Festigkeit prüfen) das Gipfeldach und auf diesem in wenigen Schritten den Gipfel. Es ist ganz schön schaurig, wie es hier oben überall in die Tiefe geht. Auf der Aufstiegsroute klettern wir die wenigen Höhenmeter wieder zum Geröllrücken hinab. Besonders in Abstiegsrichtung verlangt die Geröllauflage und die Brüchigkeit des Gesteins Vorsicht und Konzentration. Über den Rücken kehren wir zum Südhangsteig zurück und setzen unseren Weg Richtung Westen fort.

Vorbei am Westvorbau der Luchsköpfe gelangen wir zur Lechtaler Scharte, wo wir auf zunehmend besseren Steig in der Ostflanke der Lachenspitze nach Norden queren, bis wir zu einem Wegweiser gelangen, an dem ein Pfeil scheinbar in die Wildnis den Weg ins Birkental weist. Ein paar Meter weiter beginnt aber tatsächlich ein schmaler, markierter Pfad. Dies ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass der Zugang über das Birkental nur wenig in Betracht gezogen wird. Das Normale wird jetzt wohl sein, durch das Birkental zur Höflishütte abzusteigen und dann, wie zu Beginn dieser Tour, durch das Krottental zurück nach Rauth zu wandern. Man hat mir gesagt, dass der hintere Talschluss besonders im Herbst landschaftlich hervorragend sein soll. Außerdem bieten sich garantiert beeindruckende Blicke auf die Luchsköpfe, dessen mit Felstürmen und wilden Rinnen zersägte Nordflanke bereits von unseren Standpunkt aus einen schönen Anblick bietet. Kaum vorstellbar, dass man auf den zwei auffallendsten Erhebungen oben gewesen ist.

Wer sich an dieser Stelle noch bei Kräften fühlt, der kann mit einer Überschreitung des Litnisschrofen das Birkental vollständig umrunden. Die Überschreitung ist mit keinen technischen Schwierigkeiten verbunden, erfordert aber beim Aufstieg zum Grat etwas Übung im weglosen Gehen. Wenn Sie zusätzlich auch noch die Schochen- und Krinnenspitze besteigen wollen, dann kommen Sie auf die zu Beginn erwähnten 2300 Höhenmeter, doch müssen Sie auch bei Auslassung dieser Gipfel mit weiteren 500 Höhenmetern und 4 bis 5 Stunden Gehzeit rechnen. Es spricht somit vieles für eine separate Tagestour, welche zudem den Vorteil hat, dass sie den hinteren Abschnitt des Birkentals kennen lernen können. Man vollführt diese Tour dann am besten in umgekehrter Richtung von der Krinnenspitze aus.

Für die Fortsetzung der Tour müssen wir zunächst auf breitem Wanderweg über die Gappenfeldscharte zur Strindenscharte gelangen. Dieser Abschnitt kann man nicht gerade als aufregend und abwechslungsreich bezeichnen. Sehr hübsch ist der Blick vom Sattel zwischen Lachen- und Schochenspitze auf den Traualpsee und die Lache. Wer Lust, Zeit und noch genügend Kraftreserven hat, der kann vom Weg aus auf deutlichem Steig einen kurzen Abstecher auf die Schochenspitze machen. Das sind etwa 100 Höhenmeter, der Gipfel ist häufig an seiner Kapazitätsgrenze angelangt und die Aussicht ist nicht wesentlich umfassender, als der Blick vom Sattel aus. Eindrucksvoll ist hingegen, wie steil der nach Osten harmlose Grasgipfel auf der anderen Seite zum Traualpsee abbricht.

Nach einigem Auf und Ab gelangen wir schließlich zu einem Gatter in der Strindenscharte. Hier beginnt rechter Hand der lange, mit Latschen bewachsene Südwestrücken des Litnisschrofens. Was man jedoch von hier aus noch nicht sehen kann: Der zu Beginn harmlose Rücken ist von 2 steilen Schrofenzacken unterbrochen. Es wäre (besonders bei einer Ost-West-Überschreitung des Litnisschrofens) sicherlich interessant zu erfahren, ob eine Überkletterung dieser Türme möglich ist (laut AVF I). Ich hatte jedoch von einem ortskundigen Bergsteiger kurz zuvor einen Tipp bekommen, wie sich diese Gratzacken unschwierig umgehen lassen, allerdings muss man sich das mit zusätzlichen 200 Höhenmeter teuer erkaufen. Da meine Zeit knapp wurde und ich mir auch konditionell keine allzu großen Experimente mehr leisten konnte, bin ich auf Nummer sicher gegangen und bin seinem Ratschlag gefolgt.

Zunächst steigt man auf der breiten Forststraße soweit ab, bis diese in einer scharfen Linkskehre vor einer unweit entfernten Schotterhalde einen deutlichen Richtungswechsel nach Norden einleitet. Hier stehen auch noch die Reste einer verrosteten Leitplanke, welche wohl kaum noch weggeräumt werden wird. Hinter der Schutthalde erkennt man eine Pfadspur, die in Serpentinen durch den unten grasigen, oben mit Latschen bewachsenen Hang zur Grathöhe kurz nach den Gratzacken hinaufleitet. Sie beginnt etwas oberhalb einer weitgehend ebenen Grasfläche, zu der wir nun weglos absteigen. Es scheint verlockend, den Abstieg zu dieser auf Wildwechselspuren im Geröllfeld zu vermeiden, aber mehrere, tiefe Erosionsrinnen auf dem Weg dorthin lassen einen schnell von diesem Vorhaben abbringen. Am besten steigen wir deshalb immer entlang der ersten Erosionsrinne soweit ab, bis man diese im Bereich der Grasfläche queren kann und hält dann auf den Hang am Ende der Wiese zu.

Hier finden sich einige Steinmänner, welche zum Beginn der Pfadspur hinaufleiten. Zunächst fällt das Verfolgen der Trittspur recht leicht, dann ist es aber schnell passiert, dass man wegen einer Wildwechselspur vom richtigen Weg abkommt. Im unteren Teil ist das nicht weiter tragisch, aber weiter oben bleibt man dann fast in den Latschen stecken. Auch hier findet sich jedoch immer wieder ein mühsamer Durchstieg. In Abstiegsrichtung ist das sicherlich einfacher, da man von oben die Tritte besser ausmachen kann.

Auf der Grathöhe beginnt dann ein deutlicher Pfad, der nun ohne nennenswerte Schwierigkeiten immer weiter den Rücken hinaufleitet. Er umgeht den felsigen Gipfelaufschwung auf der Südseite und trifft schließlich auf den markierten Weg, welcher von der Gräner Ödenalpe heraufführt. Über eine unangenehme, aber mit einer Stahlkette gesicherte Rinne aus feinem Geröll geht es nun zur Einschartung vor dem Gipfel und über einige helle Kalkschrofen zum höchsten Punkt mit einem schönen Gipfelkreuz und Buch. Kommen Sie nicht auf die Idee, den Gipfel direkt über den Westgrat zu erklettern. Das geht zwar zunächst ganz gut, dann steht man aber einige Meter über der erwähnten Scharte und man muss zunächst über Schrofen einige Meter nach Süden abklettern, um dann über eine kurze, aber extrem gleitende Geröllrinne zum gesicherten Aufstieg abzusteigen - völlig unlohnend. Insgesamt gehört der Aufstieg über den Südwestgrat zu den interessantesten Abschnitten dieser Tour, da man hier zahlreiche Einblicke in die enorm brüchige und von Rinnen und Schluchten zergliederte Nordwestflanke erhält.

Ein Blick in das Gipfelbuch zeigt auch, dass dieser schöne Aussichtsgipfel wohl fast ausschließlich von der Gräner Ödenalpe aus angegangen wird. So bleibt der Aufstieg über den Südwestgrat und damit die Überschreitung des Litnisschrofens ein kleines Geheimnis. Übrigens kann der Litnisschrofen nicht gerade als typischer Touristenberg bezeichnet werden. 10 Einträge pro Tag ist so ziemlich das Maximum, was ich gezählt habe. Das ist nicht viel für ein bestens erschlossenes Gebiet, wie das Gebiet um die Krinnenspitze.

Der Abstieg zur Gräner Ödenalpe ist bis auf das kurze Stück in der Geröllrinne unterm Gipfel leicht und bestens markiert. Wer nun meint, nun würde der Abstieg nach Rauth beginnen, der wird erst einmal herb enttäuscht. Zunächst muss man nämlich zur Südschulter der Krinnenspitze ansteigen. Der Weg dorthin ist einfach, aber etwas verwirrend, da verschiedentlich Wegweiser nicht immer die Ziele angeben, welche man benötigt. Am besten wählt man den Aufstieg etwas links der Gräner Ödenalpe und nimmt an einer kurz darauf folgenden Weggabel die rechte, nicht markierte Abzweigung. Der ausgetretene Steig führt durch Weidegebiet zur grasigen Südschulter, wo ein Wegweiser mit der Richtungsangabe "Rauth Enziansteig" endlich den ersehnten Abstieg einleitet. Sehr lohnend ist es aber zuvor noch einen kurzen Abstecher auf die Krinnenspitze zu machen. Der Weg über den Südrücken zum Gipfel ist nicht besonders abwechslungsreich, doch entschädigt eine ganz besonders schöne Aussicht auf die Tannheimergruppe die zusätzliche Aufstiegsmühe von gut 150 Höhenmetern.

Der Enziansteig zieht zunächst über freie Wiesen mit angenehmem Gefälle nach Osten und tritt schließlich in den Hochwald ein. Man gelangt zu einem breiten Forstweg, wo der Steig offenbar gleich gegenüber fortgesetzt wird und in der Nähe des kleinen Parkplatzes in Rauth endet. Ich habe das irgendwie übersehen und bin auf dem Forstweg zu der Schotterstraße ins Birkental abgestiegen und auf dieser zurück nach Rauth. Deutlich kürzer wird wohl die Weiterverfolgung des Steiges sein.

Karte

Höhenprofil mit Gehzeiten (ohne Pausen)

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bei den auf gipfelsuechtig.de vorgestellten Tourenvorschlägen handelt es sich um außergewöhnlich schöne und spannende Bergfahrten, welche aber mitunter in ihrer Gesamtanforderung als recht anspruchsvoll eingestuft werden müssen. Für eine gefahrlose Nachbegehung sind neben Unternehmungslust und guter Ausrüstung vor allem zwei Dinge von großer Wichtigkeit: Vernunft und alpine Erfahrung. Die jährlich steigende Anzahl teils tödlicher Bergunfälle zeigt, dass viele Bergbegeisterte sich in Ihrem Unternehmungsdrang überschätzen oder dem alpinem Gelände nicht den nötigen Respekt zollen. Besonders erschreckend ist bei näherer Betrachtung, dass es sich hierbei noch nicht einmal immer um besonders anspruchsvolle Touren handelt.

Meine dringende Bitte an Sie ist deshalb: Überprüfen Sie kritisch Ihre Bergerfahrung und lassen Sie bei Auswahl und Durchführung der Touren Vernunft walten. Nicht die schwierigste Tour ist die schönste, sondern jene, welche an Ihre individuelle Bergerfahrung angepasst ist. Es wäre für mich als Autor dieser Seite furchtbar, wenn Ihnen aufgrund meiner Tourenvorschläge etwas zustoßen sollte.

Die Bewertung der Schwierigkeiten auf meiner Seite erfolgt in der Regel sachlich und eher streng, was erfahrenen Gehern die korrekte Einordnung der Anforderungen erleichtern soll. Berücksichtigen Sie bitte, dass sich auch meine leichteren Touren teilweise in alpinerem Gelände mit allen damit verbundenen Risiken bewegen. Eine genauere Einordnung der von mir bei der Tourenbewertung verwendeten Schwierigkeitsskala finden Sie unter "Verschiedenes -> Bewertungen".

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Boris Stephan (Webmaster gipfelsuechtig.de)

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