Über den Jöchelspitzkamm
(Jöchelspitze, Rothornspitze, Strahlkopf, Ramstallkopf)

Der Name "Jöchelspitzkamm" ist eigentlich eine Namenserfindung für einen immerhin 5km langen Seitenast der Hornbachkette, welcher an der Hornbachspitze nach Süden abzweigt und an der Jöchelspitze im Lechtal endet. Der nördlichste Gipfel ist kein weniger bekannter, als der Große Krottenkopf, mit 2657m der höchste Gipfel der Allgäuer Alpen. Dieser überaus lohnende Aussichtsberg ist über einen markierten Steig gut zugänglich und dem entsprechend viel besucht.

Viel ruhiger geht es dagegen in dem sich südwärts anschließenden Kammverlauf zu, dessen landschaftlich herausragend schöne Überschreitung hier beschrieben werden soll. Höchstes und zugleich alpinstes Gipfelziel dieser Tour ist der südlich des Großen Krottenkopfs gelegene Ramstallkopf. Seine weglose Besteigung über den Südrücken ist nicht schwer, erfordert jedoch wegen seiner beispielslosen Brüchigkeit Trittsicherheit, Kletterfertigkeit bis I und am Gipfelgrat eine gute Portion Schwindelfreiheit. Wer sich die Besteigung nicht zutraut bzw. diese zu anstrengend ist, verpasst zwar sicherlich einen Höhenpunkt dieser Tour, kann aber immer noch auf eine ebenso lohnende, jedoch weniger anspruchsvolle Kammwanderung über die herrlichen Grasgipfel der Jöchelspitze, Rothornspitze, Strahlhorn und Nordeck zurückblicken. Probleme könnte es hier eigentlich nur noch beim Auf- und Abstieg an der Rothornspitze geben, sieht man von einer Abstiegsvariante vom Nordeck zum Karjoch mal ab. Wem auch die Rothornspitze nicht ganz geheuer ist, der kann diese auf einem markierten Steig auf der Westseite umgehen. Das ganze ist dann zwar weniger ausgefallen, aber landschaftlich immer noch wunderschön.

Ausgangsort dieser Tour ist Holgau im Lechtal, wo man am besten auf der Ostseite der Kirche das Auto abstellt. Vom Parkplatz aus überquert man den Höhenbach und wendet sich nach links in eine Seitenstraße, welche kurz darauf nach rechts abknickt. Nach 50 Metern erblickt man dann einen Hinweispfeil zur Jöchelspitze, an dem ein gut sichtbarer Steig den Wiesenhang emporzieht. Er verläuft zunächst mit geringer Steigung in fast nördlicher Richtung und macht dann nach ca. 100 Höhenmetern an einem Aussichtspavillon einen deutlichen Knick in nordwestlicher Richtung.

Jetzt heißt es aufgepasst! Nach ungefähr 50 Metern erreicht man ein kleines Haus am linken Wegerand, an dem die Steigspur weiter nach Nordwesten weiterführt. Hier nicht folgen! Vor uns beginnt der flache Wiesenhang etwas stärker anzusteigen und wenn man genau hinschaut, sieht man sogar eine fast unkenntliche Trittspur, die in direkter Falllinie den Wiesenhang ansteigt und nach ein paar Metern einen kleinen Absatz erreicht, auf dem eine kleine Holzhütte steht. Ich weiß nicht, ob es auch Zeiten gibt, in denen der Steig deutlicher hervortritt, ich bin jedenfalls erst mal vorbeigelaufen, obwohl ich wusste, dass ich die Wegegabel nicht verpassen darf. An der beschriebenen Holzhütte befindet sich dann auch ein roter Pfeil ohne Richtungsangabe. Den Wiesenhang weiter ansteigend erreicht man kurze Zeit später eine etwas größere Holzhütte (wahrscheinlich eine Scheune), auf der ganz blass noch die Buchstaben "JÖ" für Jöchelspitze zu lesen sind.

Ab hier finden sich zwar immer wieder Trittspuren, welche aber teilweise recht verwirrend von Holzhütte zu Holzhütte ziehen. Zum Glück gibt es nun aber einen gut sichtbaren Orientierungspunkt. Es ist das Ende einer Materialseilbahn etwa 500 Meter oberhalb des Hanges. Schon von hieraus lässt sich ausmachen, dass auf dem Zementsockel, an welchem die Seilführung endet, ein Schild angebracht ist, dessen Hinweis natürlich nicht zu lesen ist. Wenn man genau aufpasst, leitet auch tatsächlich eine wenig ausgeprägte Trittspur hier empor, wobei die Spur einmal unter den Seilen auf die linke Seite quert. Im oberen Teil wird sie wieder deutlicher und am Zementsockel beginnt dann endlich ein markierter Steig mit Ziel Jöchelspitze. Mit den genannten Orientierungspunkten ist der Anstieg bis hierhin kein Problem, bitte lassen Sie mich wissen, wenn es hier zu Änderungen kommen sollte.

Am Umlenkrad eines Schlepplifts vorbei tritt man nun in den Hochwald ein, welcher aber schnell wieder lichter wird und etwa 200 Höhenmeter später endet. Es folgt eine recht hübsche Querung eines flachen Wiesenhangs nach Norden, dann knickt der Steig nach Nordosten ab und man erreicht an Büschen entlang und reizvollen Blicken auf der in der Morgensonne leuchtenden Felsruine des Kratzers eine hübsch gelegene Holzhütte auf einem kleinen Grasplateau. Zum Pause machen ist es zwar noch ein bisschen früh, doch lohnt hier zumindest ein kurzer Aufenthalt. Auf dem vor uns liegenden Rücken geht es nun deutlich steiler, am Ende in kleinen Kehren, dem Gipfelgrat entgegen und auf diesem in wenigen Minuten zum Gipfel der Jöchelspitze. Probleme dürfte es hier keine geben, allenfalls im Bereich der Kehren ist etwas Konzentration und sicherer Tritt erforderlich.

Die Jöchelspitze entpuppt sich als lohnender Aussichtsberg. Ungehindert ist der Blick auf die südlich des Lechtals aufragenden Lechtaler Alpen, im Westen beherrschen Peischel- Hochlicht- und Mädelegabelgruppe das Bild, während im Norden die steilen Grasmähder der Rothornspitze mit ihrem eigenartigen, weiß-roten Wandabbruch einen grandiosen Kontrast zu den kahlen Hauptdolomitgipfeln der Hornbachkette bilden. Sie ist auch unser nächstes Ziel. Ihre Besteigung erfordert keine Kletterei, aber einen aufmerksamen und konzentrierten, trittsicheren Geher. Zunächst gilt es über die kleine Einsattelung zum beinahe gleich hohen Vorkopf der Jöchelspitze hinüberzuqueren. Von dort aus lässt sich der weitere Anstieg gut verfolgen. Deutlich zieht eine Pfadspur über die Südflanke von rechts nach links zum Südwestrücken hinüber.

Für den Aufstieg gibt es nun 2 Möglichkeiten. Die erste wäre der direkte Aufstieg über den schnell steiler werdenden Südwestrücken vom vor uns liegenden Rothornjoch aus. Nach ungefähr 100 Höhenmetern trifft man auf eine Kehre der soeben erwähnten Pfadspur, auf welcher wir dann in ihrem weiteren Verlauf sicher zum Gipfel hinaufsteigen. Man sollte sich dann aber vornehmen, nicht weiter nach rechts in die Südflanke hineinzuqueren, um dort nach der zuvor ausgemachten Pfadspur zu suchen. Der humuslose und steile Grashang wird hier ziemlich schnell unangenehm und ist nicht gerade ungefährlich.

Für taktisch klüger halte ich die zweite Variante. Man verfolgt an der Wegkreuzung am Rothornjoch zunächst den die Südflanke querenden Steig einige Meter bis zu einem wenig ausgeprägten, breiten Grasrücken, welcher weniger steil und mit dichterer Grasnarbe als der Südwestrücken zu einer kaum ausgeprägten Mini-Schulter leitet. Von hier aus dürfte der Beginn der vom Vorkopf ausgemachten Pfadspur einfach zu finden sein, welche dann wie beschrieben zurück zum Südwestrücken quert und auf diesem dann wie in Variante 1 zum Gipfel leitet.

Wie auch immer Sie sich entscheiden, es lohnt auf alle Fälle, sich das Gelände von unserem Vorkopf aus schon einzuprägen, denn steht man erst mal in den steilen Grasflanken drin, ist es für das Aufsuchen einer günstigen Route zu spät. Vom Vorkopf aus benötigt man bis zum Gipfel ungefähr eine 3/4 Stunde. Das steile Gelände und der humuslose, feingeröllige Untergrund (erinnerte mich irgendwie stark an Seramis) erlauben keine Dummheiten, bei konzentriertem Steigen dürfte der Anstieg für jeden trittsicheren Alpinisten jedoch keine allzu große Herausforderung sein, sofern man sich an die beschriebene Routenführung hält.

Die Aussicht von der Rothornspitze ist überaus lohnend. Steil ragen nun die Hauptdolomitgipfel des Ramstallkopfs und des Großen Krottenkopfs hinter dem Strahlkopf hervor. Besonders beeindruckt der Pyramidengipfel der Marchspitze, rechts flankiert von den Ilfenspitzen mit der Hermanskarspitze und dem Hermannskarturm im Vordergrund. Hinter den Ilfenspitzen kann man schön die Hermann von Barth Hütte vor den Wolfebnerspitzen erkennen.

Nach einer verdienten Rast steigen wir etwas links der nach Osten steil abfallenden Gratkante zum Gumpensattel ab. Der zu Beginn ganz harmlose Grasgrat wird schnell steiler und die Grasnarbe reißt auf. Der Abstieg gehört nicht gerade zu den angenehmsten Abschnitten dieser Tour und sollte nur bei ausreichend vorhandener Trittsicherheit unternommen werden. Der recht bröselige, zugleich aber trittreiche Grat wird jedoch schnell flacher und ist nach einigen Höhenmetern wieder problemlos zu begehen. Es passiert recht schnell, dass man hier einen Stein lostritt. Geben Sie dieses Missgeschick auf alle Fälle lautstark von sich, denn auf der Westseite läuft ein viel begangener Weg entlang. Ein ins Rollen gebrachter Stein rast hier nach ein paar Sätzen als gefährliches Geschoss in die Tiefe und mahnt zum Respekt vor der Geländesteilheit. Die Rothornspitze können Sie übrigens vom Rothornjoch aus auf dem eben erwähnten Weg umgehen. Nach einer Querung der Westflanke ohne Höhenverlust gelangt man zu einer Abzweigung auf rechter Seite, auf der man dann zum Gumpensattel aufsteigt.

Der Aufstieg zum Strahlkopf ist einfach. Vom Gumpensattel steigt man zunächst über einige gut zu begehende Schichtbänder auf das nach Westen schräg abfallende Gipfeldach und über dieses auf Gras zum wenig ausgeprägten Gipfel mit einem 1997 errichteten Eisenkreuz. Der Aufstieg ist neuerdings markiert und kann eigentlich nicht verfehlt werden. Im oberen Teil kann man auch nach belieben weglos zum Kreuz emporsteigen. Von hier aus gelangt man in wenigen Minuten der leicht abfallenden Gratkante entlang zum einige Höhenmeter niedrigeren Nordeck.

Vor uns ragt der Ramstallkopf auf, über dessen uns zugewandten Seite auch der Anstieg verläuft. Vom unter usn liegenden Karjoch steigt man zunächst über den gut zu begehenden, nach oben trapezförmig zulaufenden Grasrücken an den unteren Schrofenaufschwung heran. Diesen umgeht man links herum und gelangt so über den nach oben steiler werdenden Schuttrücken zur langen Gipfelschneide und über diese zum nördlich gelegenen Gipfel. Hat man sich das eingeprägt, kann man den Abstieg zum Karjoch in Angriff nehmen.

Für den Abstieg ins Karjoch gibt zwei mögliche Varianten. Die erste ist einfach. Man umgeht den nordseitig leicht überhängenden Felsabbruch auf der Westseite unterhalb der plattigen Schrofen, steigt dann aber nicht bis zu dem weiter unten entlang führenden Weg ab, sondern quert auf Pfadspuren über Geröll und Blockwerk zu der auf das Karjoch hinaufleitenden Pfadspur hinüber und steigt über diese zum Joch empor. Ich bin das nicht gegangen, auf diesem Photo sieht das aber recht einfach aus.

Die zweite Variante war dann anspruchsvoller, als ich dachte. Vermutlich hatte ich nicht gerade meinen besten Tag erwischt, aber Schwindelfreiheit und Kletterfertigkeit bis II sind für die hier angebotene Abstiegsvariante auf alle Fälle unverzichtbar. Wenige Meter unterhalb des Gipfels zieht auf der Ostseite eine Steilrinne zum Karjoch hinunter. Zunächst quert man auf Gras unschwierig in die Rinne hinein, umgeht den ersten steilen Abschwung nach rechts auf einen gut zu begehenden, aber recht steilen und brüchigen Schrofen und klettert dann mit etwas unbehaglichen Blick nach unten in die Rinne zurück. Aus dem Rinnenboden ragt eine auffallende Felsschneide, über welche man dann unter Zuhilfenahme von kleinen, aber festen Tritten und Griffen an der rechten Begrenzungswand das kurze Steilstück überwindet. Ich empfand diese Stelle als recht anspruchsvoll, wobei mangelndes Vertrauen in den Fels, hohes Rucksackgewicht und mangelnde Schwindelfreiheit wohl Hauptursache für meine Unsicherheit waren. Außerdem war das der erste steile IIer, den ich nicht zunächst in Aufstiegsrichtung kennen lernen konnte. Die Rinne wird dann schnell flacher und man gelangt gegen Ende zu einem weiteren kurzen Steilabschwung, welcher zum Grasrücken des Karjochs hinableitet. Diesen Stück umgeht man allerdings zweckmäßiger, indem man noch oberhalb des Abbruchs nach rechts ansteigend aus der Rinne hinausquert und dann über ein einfach zu begehendes Plattenband das Joch erreicht. Sorry Günther, wenn ich in diesem Abschnitt stellenweise auf deine Formulierungen zurückgegriffen habe.

Wem der Abstieg durch die Steilrinne leicht gefallen ist, dem wird die Besteigung des Ramstallkopfs sicherlich keine Probleme bereiten. Für Auf- und Abstieg sollte man als Geübter mit ca. 1 1/4 Stunden rechnen. Wer allerdings (wie ich) mit luftiger Gratkletterei so seine Probleme hat oder die Beine erste Anzeichen von Ermüdung zeigen, der sollte durchaus auch mit 2 Stunden kalkulieren, denn ein Promenadenweg ist die weglose Besteigung des Ramstallkopfs auf keinen Fall und Vorsicht alle mal angebracht. Klettertechnisch ist er nie schwieriger als I, doch wird speziell der Abstieg durch die enorme Brüchigkeit des Gesteins an mehreren Stellen erschwert. Gehört der Ramstallkopf auch nicht zu den anspruchsvollsten Bergfahrten meiner Seite, so muss ich speziell Anfänger dringend von seiner Besteigung abraten.

Der erste Abschnitt über den Grasrücken zum Schrofen ist noch sehr einfach. Vor dem ersten Schrofenaufschwung quert man wie zuvor beschrieben auf die linke Seite und klettert in einfacher Kletterei (I) in einer mäßig steilen, vielfach gerölligen Rinne rechts der breiten, den Südrücken spaltenden Rinne, hinauf (auf keinen Fall hier hineinqueren!). Man erreicht schließlich den breiten, nach oben schmäler und steiler werdenden Schuttrücken, über den man etwas mühsam, aber ohne Kletterei den Gratansatz erreicht. Drehen Sie sich auch mal um, damit Sie beim Abstieg nicht versehentlich zu weit nach Westen absteigen. Nach einer kurzen Klettereinlage steht man auf dem südlichsten Punkt der kaum noch ansteigenden, aber durch einige Felsköpfe unterbrochenen Gratschneide. In leichter, wenn auch etwas luftiger Kletterei geht es nun dem Gipfel entgegen, wobei das brüchige Gestein und der vielfach geröllbedeckte Untergrund maximale Vorsicht gebieten. Es ist hier nicht verkehrt, jeden Griff auf seine Festigkeit zu überprüfen. Wer hier nicht ganz sattelfest ist soll sich einfach Zeit lassen.

Da steht er nun vor uns: Der Große Krottenkopf. Wir stehen auf einer Höhe von 2536 Metern und trotzdem scheint er unseren Gipfel um viele hundert Meter zu überragen. Tatsächlich sind es gerade mal 120 Meter. Die Aufstiegsflanke sieht von hier aus unwahrscheinlich steil aus, dabei ist sie viel einfacher als unsere Aufstiegsroute auf den Ramstallkopf. Rechts des Großen Krottenkopfs ragt prächtig der Hochvogel hinter den Faulewandspitzen hervor, gefolgt von der Marchspitze und den Ilfenspitzen. Steil ragen Hermannskarspitze und Hermanskarturm hinter der scharfen Gipfelschneide des plattigen Ochsenkopfs hervor. Hübsch ist auch der Blick hinab zur Kempner Hütte, welche sich auf einem breiten Grasplateau, westlich des oberen Austritts des Sperrbachtobel befindet. Der Ausblick auf die Peischel-, Hochlicht- und Mädelegabelgruppe ist ähnlich wie von der Rothornspitze.

Nach einer genussvollen Gipfelrast klettern wir vorsichtig über den Grat zurück und steigen über den in Abstiegsrichtung im oberen Teil unangenehmen Rücken (Trittsicherheit sehr wichtig, kaum Haltepunkte auf mäßig steilen, aber gleitenden Untergrund) zu dem Schrofenaufschwung ab, über den wir auch im Aufstieg durch die Rinne den Rücken erreicht haben. Prüfen Sie auch hier unbedingt jeden Haltegriff in der Begrenzungswand auf Festigkeit!

Vom Karjoch steigen wir über ein markiertes Steiglein über Gras, Geröll und Blockwerk zum Weg auf der Westseite des Jöchelspitzkammes ab. Nun kann es auf 2 verschiedene Möglichkeiten zurück nach Holzgau gehen - und über beide kann ich leider nichts schreiben. Ich habe nämlich eine 3. Variante ausprobiert, ein Günther Laudahn Spezialabstieg, aber dieser scheint nicht mehr zu existieren oder kann zumindest wegen fehlender Pfadspuren nur noch von Kennern gefunden werden. Ich kann von Glück reden, dass ich irgendwie ins Tal gekommen bin. Die AV-Karten sind in solchen Situationen wirklich Gold wert. Falls Sie im Besitz der Laudahnbücher sind, versehen Sie den Abstieg durch das Höhental nach dem Klämmle auf jeden Fall mit einem großen Fragezeichen.

Die kürzere Möglichkeit der beiden hier beschriebenen Varianten ist die Rückkehr auf dem Westhangsteig zur Jöchelspitze mit anschließendem Abstieg wie im Aufstieg beschrieben. Das ist zumindest die Abstiegsvariante, welche auf jeden Fall funktioniert. Reizvoller wird dagegen wohl die Rückkehr über das Höhenbachtal sein. Dazu wandert man am Wegedreieck nach rechts und gelangt über das seilversicherte Klämmle nach ca. 1 Kilometer zu einem weiteren Wegedreieck, an dem es rechts zur Krottenkopfscharte, geradeaus zur Kemptner Hütte und links, offenbar unbeschildert aber markiert, dem Roßgumpenbach entlang ins Höhenbachtal geht. Der Pfad scheint teilweise wohl etwas undeutlich zu sein, die Route ist aber nach Aussage Laudahn nicht zu verfehlen. Auf meiner AV-Karte ist der Weg in durchgezogener roter Linie eingezeichnet und trifft auch recht bald auf den Fernwanderweg E5 zur Kemptner Hütte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es hier Probleme geben könnte, zumal das Gelände hier recht flach ist. Das Höhenbachtal verengt sich gegen Ende klammartig und man erreicht auf breiten Wanderweg an dem eindrucksvollen Simmswasserfall vorbei schließlich den Parkplatz bei Holzgau.

Es ist jammerschade, dass ich mir diese Traumtour am Ende so vermasselt habe. Sie gehörte nämlich zu den landschaftlich schönsten und abwechslungsreichsten Touren, welche ich bisher gemacht habe und ist ein Tourenhighlight meiner Seite. Inzwischen sind die unangenehmen Erlebnisse im steilen und dichten Latschendickicht verdrängt und ich träume nur noch von den schönen Erinnerungen. Möge Ihnen das mit diesen Worten gleich auf Anhieb vergönnt sein.

Karte

Höhenprofil mit Gehzeiten (ohne Pausen)

Lieber Bergfreund,

bei den auf gipfelsuechtig.de vorgestellten Tourenvorschlägen handelt es sich um außergewöhnlich schöne und spannende Bergfahrten, welche aber mitunter in ihrer Gesamtanforderung als recht anspruchsvoll eingestuft werden müssen. Für eine gefahrlose Nachbegehung sind neben Unternehmungslust und guter Ausrüstung vor allem zwei Dinge von großer Wichtigkeit: Vernunft und alpine Erfahrung. Die jährlich steigende Anzahl teils tödlicher Bergunfälle zeigt, dass viele Bergbegeisterte sich in Ihrem Unternehmungsdrang überschätzen oder dem alpinem Gelände nicht den nötigen Respekt zollen. Besonders erschreckend ist bei näherer Betrachtung, dass es sich hierbei noch nicht einmal immer um besonders anspruchsvolle Touren handelt.

Meine dringende Bitte an Sie ist deshalb: Überprüfen Sie kritisch Ihre Bergerfahrung und lassen Sie bei Auswahl und Durchführung der Touren Vernunft walten. Nicht die schwierigste Tour ist die schönste, sondern jene, welche an Ihre individuelle Bergerfahrung angepasst ist. Es wäre für mich als Autor dieser Seite furchtbar, wenn Ihnen aufgrund meiner Tourenvorschläge etwas zustoßen sollte.

Die Bewertung der Schwierigkeiten auf meiner Seite erfolgt in der Regel sachlich und eher streng, was erfahrenen Gehern die korrekte Einordnung der Anforderungen erleichtern soll. Berücksichtigen Sie bitte, dass sich auch meine leichteren Touren teilweise in alpinerem Gelände mit allen damit verbundenen Risiken bewegen. Eine genauere Einordnung der von mir bei der Tourenbewertung verwendeten Schwierigkeitsskala finden Sie unter "Verschiedenes -> Bewertungen".

Wann immer Sie unsicher sind oder noch Fragen haben: Schreiben Sie mir eine Email oder rufen Sie mich einfach an (siehe Angaben unter "Impressum"). Ich helfe immer gerne weiter! Ich wünsche Ihnen schöne und erfolgreiche Bergtouren.

Boris Stephan (Webmaster gipfelsuechtig.de)

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