Auf den Großstein

Wer sich im kleinen Hochgebirgsdorf Madau die Stiefel schnürt, um einen der zahlreichen umliegenden Gipfel zu besteigen, der darf sich einer Sache eigentlich bereits sicher sein: Es wird immer eine Tour sein, von der man mit außergewöhnlich eindrucksvollen Landschaftseindrücken zurückkehren wird. Eindrücke, welche aus der Vielzahl der Touren wie ein Leuchtturm herausragen und – ob man nun will oder nicht - als Referenz für andere Unternehmungen in den Nördlichen Kalkalpen herangezogen werden. Auch die hier vorgestellte Tour auf den Großstein macht davon keine Ausnahme.

Obwohl der Großstein mit seinen 2.632 m Höhe die höchste Erhebung der Torspitzgruppe einnimmt, gelingt es ihm nicht, sich auch als Anführer der Gruppe zu behaupten. Im Vergleich zum mächtigen Ruitelspitzmassiv und der wuchtigen Hauptdolomitpyramide der Zwölferspitze wirkt der Großstein schon beinahe niedlich. Und in seiner unmittelbaren Nachbarschaft der Rosskar- und Schafkarumrandung stehlen im die viel eleganteren Spitzen der Großen Schafkarspitze und der Südlichen Torspitze die Show. Auch ihnen gelingt es allerdings kaum, sich vor der umzingelnden Kulisse der gewaltigen Gipfelmassive von Leiterspitze, Oberlahmspitze, Freispitzkamm & Co. ins rechte Rampenlicht zu rücken – schon ein Blick in die Karte macht die Unvergleichbarkeit der Dimensionen nur allzu deutlich. Und so führen Großstein und seine Nachbarn ein stilles und kaum beachtetes Dasein im Schatten beherrschender Gipfel. Nur wenige Alpinisten erahnen bzw. kennen das alpine Potenzial, den insbesondere der südliche Teil der Torspitzgruppe rund um das Rosskar mit seinem malerisch eingebetteten gleichnamigen See zu bieten hat. Erst aus der Nähe offenbart sich die wild-romantische Schönheit dieser Gruppe, welche es mühelos mit ihren übermächtigen Nachbarn aufnehmen kann und diese an Einsamkeit und Ursprünglichkeit zum Teil sogar übertrifft.

Der Großstein kann von zwei Seiten aus angegangen: Von Gramais über das Rosskar oder aber, wie in diesem Tourenvorschlag beschrieben, von Madau über den Mahdberg - ein im Kammbereich freier Rücken, der einen landschaftlich außergewöhnlich reizvollen Zugang ins Schafkarle ermöglicht. Der Zugang ist anstrengend, aber genussreich und stellt für den sportlich orientierten Geher eine gut zu bewältigende Tagesleistung dar. Auch was die alpinen Anforderungen dieser Tour anbelangt, halten sich die Schwierigkeiten für denjenigen, der bereits auf einige Erfahrungen im weglosen Hauptdolomitgelände zurückschauen kann, doch in Grenzen. So sind am Gipfelaufbau einige brüchige Schrofen zu queren, bevor eine kurze plattige Kletterpassage (II) zum nahen Gipfel leitet. Der Großstein positioniert sich somit im gehobenen Mittelfeld der auf gipfelsuechtig.de vorgestellten Touren und stellt in diesem Segment zweifelsohne eines der schönsten und spannendsten Tagestouren dar.

Die Tour startet in Madau, das man idealerweise mit dem Taxibus oder aber wie in der Tour auf die Fallenbacherspitze beschrieben mit dem Bike über das bequem befahrbare asphaltierte Sträßchen ins Madautal erreicht. Hinter der Fahrwegkehre bei der Überquerung des Alperschonbachs folgen wir dem Hinweisschild nach Madau und erreichen bald darauf den Berghof Hermine, der sich selbstverständlich auch ideal für eine Übernachtung bei Anreise am Vortag anbietet. Von der kleinen Kapelle wandern wir durch die letzte Linkskehre des Forstwegs zu dem letzten Haus im Hang empor, wo sich mit einiger Fantasie Trittspuren im Wiesenhang finden, die zum Waldrand hinaufführen. Sobald die Waldgrenze erreicht ist, bilden sich die Trittspuren zum Pfad aus. Der Pfad trifft bald darauf eine Forststraße, setzt sich aber auf der anderen Seite fort, bis dieser vor einer Rechtskehre abermals auf die Forststraße trifft. Wir gehen die Kehre aus und folgen ihr noch durch einen Linksknick, wo wir am linken Rand wieder den Beginn einer mit Steinmann gekennzeichneten Pfadspur entdecken, welche den weiteren Aufstieg vermittelt. Die nun folgende Stunde ist voll und ganz dem Gewinn an Höhenmetern gewidmet. Steil und anstrengend leitet der ganz schmale, mit pinken Baummarkierungen gekennzeichnete Pfad mit einer kurzen felsigen Stufe den bewaldeten Rücken des Mahdbergs hinauf. Liebhaber ursprünglicher Pfade kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten: Tief hängende Äste, umgestürzte querliegende Bäume, pfadfinderisches Suchen nach der Pfadfortsetzung – von allem bietet der Pfad ein bisschen was. Nur keine Aussicht, den diese wird durch den dichten, dafür schattenspendenden Baumbestand verwehrt, den man an heißen Sommertagen sicherlich nicht missen möchte. Auf etwa 1800 m Höhe weichen die Bäume der Südflanke bereits grünen Matten und zunehmend aussichtsreicher wandern wir an einem Holzhüttchen vorbei zum baumfreien, nur noch mäßig ansteigenden Rücken des Mahdbergs.

Die folgende Kammwanderung gehört mit zum Feinsten, was die Lechtaler Alpen in dieser Art zu bieten haben. Direkt südlich unter uns liegt das Parseiertal, das hinsichtlich Mächtigkeit und Durchschnittshöhe seiner umrahmenden Gipfel in den gesamten Nördlichen Kalkalpen mit großem Abstand konkurrenzlos ist. Wächter links und rechts des Parseiertals bilden die gewaltigen Gipfelmassive der Oberlahmspitze und Saxerspitze. Hoch über den Seeköpfen der östlichen Talflanke ragt die 3.036 m hohe Parseierspitze, welche sich hier von ihrer elegantesten Seite zeigt. Rechts von ihr erkennen wir über dem Talschluss die Gipfel entlang des Augsburger Höhenwegs: Darwinkopf, Feuerköpfe, Eisenspitze und Grießmuttekopf. Davor der Freispitzkamm mit Stierlochkopf, Grießlspitze, Rotspitze, Rotplatte und Freispitze. Im Westen ragt über dem begrünten Rücken der Greitjochspitze der imposante Felsturm der Wetterspitze hervor, welche zusammen mit der ungemein abwechslungsreichen Farb- und Formensprache ihrer umgebenen Nachbarn ganz klar das Prunkstück des Aussichtspanoramas bildet. Die Aussicht nach Norden wird durch den zerrissenen und in Geröllhängen ertrinkenden Ruitelspitzkamm begrenzt, welcher für sich betrachtet zwar wenig Attraktivität ausstrahlt, aber sich dennoch perfekt in das kontrastreiche Panorama eingliedert. Und im Osten liegen nun die nahen Gipfel des Torspitzkamms vor uns. Besonders die Südliche Torspitze gefällt durch ihre 300 m hohe Westwand und ihren schneidigen, zum bizarren Rätkalkgebilde des Kögele absinkenden Südwestgrat. Die in der AV-Karte kartierten Gipfel der Mittleren und Nördlichen Torspitze stellen sich hingegen als kaum auszumachende Erhebungen im weiteren nach Norden ziehenden Gratverlaufs heraus, bevor dieser am Rosskarturm sich steil aufschwingt und dann senkrecht in die Scharte vor dem Großstein abbricht. Und diese großartige Gebirgsszenerie genießen wir in völliger Einsamkeit – ein erhabenes Gefühl, dass man niemanden erklären sondern nur unter Gleichgesinnten teilen kann.

Nach genussreicher Kammwanderung erreichen wir das untere Ende des weltabgeschiedenen Schafkarles, über dem sich eindrucksvoll der Großstein mit einem bereits sichtbaren Gipfelkreuz erhebt. Er entsendet zwei markante Grate: Der uns unmittelbar zugekehrte, sich steil aufbäumende Westgrat und der das Schafkarle östlich begrenzende Nordgrat. Oberhalb der weit durchhängenden Schafkarscharte ("Schafkarsattel" wäre hier die treffendere Bezeichnung gewesen) bildet der Nordgrat ein zerrissenes Schrofenköpfchen aus, hinter dem sich der dann unspektakuläre Grat zu einem nur noch wenig ansteigenden Kammstück aufschwingt, dass dann an den sehr steilen Gipfelkörper stößt. Genau die Gratsenke zwischen dem Schrofenköpfchen und dem aufstrebenden schuttbedeckten Nordgrat ist unser erstes Ziel. Dazu wandern wir, zum Teil auch auf Trittspuren, durch das zu Beginn ganz flache Schafkarle in den Karhintergrund und wenden uns an der Stelle, wo wir den vom Nordgrat ins Schafkar hinabreichenden Plattengürtel passieren, nach rechts. Auf einer zwischen Nordgrat und Plattengürtel eingelagerten Geröllzunge steigen wir steil und mühsam, insgesamt aber doch noch angenehmer als zunächst erwartet, zum Beginn des schuttbedeckten Nordgrats auf. Über Schutt und Schrofen gewinnen wir das flachere Kammstück, wo wir den ersten roten Markierungspunkt vorfinden.

Die Markierungen leiten etwas unterhalb der Grathöhe an den nahezu senkrechten Gipfelaufbau heran und queren dann unter geschickter Ausnutzung der Geländestruktur zum obersten Westgrat hinüber. Zunächst gilt es eine unangenehme Querung über zusammengebackenen Dreck und Schutt zu meistern, welche besonders in Abstiegsrichtung auf dem Rückweg zu einem schmerzhaften, wenngleich auch harmlosen Abgang führen kann – ein Wegrutschen endet wenige Meter unterhalb an einem großen Felsblock. Die weitere Querung vollzieht sich in einer durch die Schrofenwand verlaufende Rinne, welche mit einigen Kletterstellen (I) brüchig, aber ohne nennenswerte unangenehme Überraschungen bis kurz vor den Westgrat hinüberleitet. Hier weisen die Markierungen scharf nach links und wir erreichen durch querenden Anstieg in der nun sehr steilen Flanke (ebenfalls I) eine Lücke im oberen Westgrat. Auch wenn dieser Abschnitt keine gravierenden Stellen enthält – Fehler verzeiht er nicht und brüchigen Fels und Schutt gibt es hier zu genüge. Gehen Sie in diesem Abschnitt deshalb konzentriert und umsichtig!

Für den letzten Aufschwung zum Gipfel gilt es jetzt noch kurz Hand anzulegen. Die schwierigste Stelle befindet sich unmittelbar am Einstieg, wo es im festen plattigen Fels etwas griffarm zu einer Verschneidung zu queren gilt. Dabei muss ein Tritt im steil abschüssigen Gelände auf Reibung gesetzt werden, was dem trittsicheren und felsgewandten Bergsteiger bei trockenen Verhältnissen auch sicher gelingen sollte – insgesamt ein solider, aber gutartiger IIer. Danach geht es im Bereich der Verschneidung in schöner Kletterei (II-) zum Gipfelgrat, wo wir über ein paar letzte Schrofenstufen in wenigen Schritten den kreuzgeschmückten Gipfel erreichen.

Der Rundumblick vom Gipfel lässt auch Alpinisten mit verwöhnten Ansprüchen mit der Zunge schnalzen. Beherrschten beim Zustieg über den Mahdberg noch die geologisch mannigfaltigen Lechtaler Zentralgipfel das Aussichtspanorama, so dominieren nun die monolitischen Hauptdolomitgipfel mit ihren brüchigen Zackengraten und ausgedehnten Schuttfeldern das Landschaftsbild im Ostteil der Lechtaler Alpen. Die nahen Gipfel der Torspitzgruppe, allen voran die rassige Namensgeberin der Gruppe selbst, bilden zusammen mit dem 500 m unter uns liegenden, grün-türkis schimmernden Rosskarsee das Glanzstück des Aussichtspanoramas – eine einsame Felsenwildnis, deren Faszination schwer zu beschreiben ist. Deutlich ragen die Große und Kleine Leiterspitze, das zerborstene düstere Schlenkerspitzmassiv und der domartige Gipfel der Dremelspitze aus der Vielzahl der Gipfel hervor. Im Norden das Lechtaler Standardpanorama Hornbachkette, Allgäuer Hauptkamm und Peischelgruppe – unzählige Male schon gesehen und doch immer wieder aufs Neue begeisternd.

Nach einer genussreichen Gipfelrast und einer Verewigung im voraussichtlich noch Jahrzehnte fortbestehenden Gipfelbuch kehren wir genau auf dem Anstiegsweg zurück nach Madau. Zumindest dürfte dies der Normalfall darstellen. Der individualistisch veranlagten Geher, der sich am Gipfel konditionell noch völlig unterfordert fühlt, kann hingegen eine Querung zum weiter oben bereits erwähnten Kögele in Betracht ziehen. Die Besteigung dieser unbedeutenden und doch so eigenwillig anmutenden Fels- und Steilgrasskulptur im verlängerten Südwestgrat der Torspitze stellt quasi das landschaftliche i-Tüpfelchen dieser Tour dar und kann an Einsamkeit nur schwerlich übertroffen werden. Das Gleiche gilt allerdings auch für die Mühsal, welche die Querung dorthin sowie der darauf folgende Abstieg den Beinen und Knochen abverlangen. Zwar gibt es keine nennenswerten Hindernisse, alles ist für den trittsicheren und zähen Bergsteiger auf holprig-steinig-gleitendem Untergrund hindernislos zu begehen – sagen Sie aber bitte nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt! Auch der zeitliche Mehraufwand sollte keinesfalls unterschätzt werden. So ist allein der Übergang vom Großstein zum Sattel vor dem Kögele mit etwa 2 Stunden anzusetzen.

Zunächst gilt es, zum Andockpunkt des Mahdbergs an das untere Schafkarle zurückzukehren. Versuchen Sie besser nicht, den Höhenverlust durch frühzeitige Querung in der Nordwestflanke des Großsteins zu vermeiden! Zwar kann man sich hier schon immer irgendwie durchmogeln, letztendlich stellt sich aber ein Abstieg noch unter die Höhe des Mahdbergrückens als unvermeidbar heraus, wie der aufmerksame Geher beim Zustieg vielleicht schon bemerkt hat. Bei der Querung halten wir uns immer so dicht wie möglich an den steilen Grasschrofen der Großstein-Westflanke. Nach dem Überqueren einiger Geröllrinnen können wir auf einer grasdurchsetzten Schuttrampe zu den unteren Felsen des Torspitzkamms aufsteigen, wo ein dezent ausgebildetes Schuttband unterhalb der Felsen zur Scharte zwischen Torspitze und Kögele leitet. Während der Querung verwandelt sich die reptilienhaft ausgebildete Form des Kögele völlig unvermutet in einen bizarr anmutenden Turm. Insgesamt erinnert dieses Verwandlungsverhalten etwas dem viel berühmteren Schneck in den Allgäuer Alpen, ohne allerdings seine Dimensionen zu erreichen. Aus nächster Nähe gleicht das Kögele mit seiner bauchigen Wand dann schon fast dem Gabelschrofen in den Ammergauer Alpen. Eine Besteigung würde man aus dieser Perspektive kaum in Erwägung ziehen.

Am Sattel angekommen, können wir die Rucksäcke zurücklassen, da wir ohnehin hierhin zurückkehren werden. Den ersten Gratzacken umgehen wir durch südseitigen Abstieg, bis wir die vom Grat hinabreichende Rippe überklettern und über Schutt wieder zur Grathöhe ansteigen können. Der Anstieg sieht nun schon wesentlich freundlicher aus und bereitet dem mit unzuverlässigen Steilgrasschrofen vertrauten Geher keine Schwierigkeiten (bis I+). Die Route lässt sich von unserem Standpunkt fast vollständig überblicken. Wir klettern durch den untersten niedrigen Steilaufschwung zur ersten Grasterrasse und erreichen nach rechts ansteigend über steile Gras- und Schrofentritte einen kleinen Absatz. Hier queren wir kurz nach rechts und nutzen die hier schräg nach links ansteigende steile Grasrampe zur oberen Grasterrasse, womit die Hauptschwierigkeiten schon vorbei sind. Konzentriertes Steigen und sorgfältiges Prüfen der oft lose im Gras steckenden Felsgriffe ist hier schon fast die vollständige Miete, denn der überraschend gut gangbare Anstieg verzeiht an den meisten Stellen keine Fehler. Über ein kleines Blockfeld erreichen wir einen letzten Aufschwung, der uns rasch zur schmalen Gipfelschneide leitet.

Das Kögele entpuppt sich als Aussichtspunkt par excellence auf die Torspitze – aus dieser Nähe betrachtet ein wirklich beeindruckender Berg, der sich mit seiner lotrechten Westwand und einer darauf aufgesetzten brüchigen Gratschneide in Sachen Wildheit und Eleganz definitiv nicht mehr vor seinen mächtigeren Nachbarn im Parseiertal verstecken muss. Es lohnt auch, der ziemlich luftigen Gipfelschneide noch zu ihrem westlichen Ende zu folgen, das einen interessanten Tiefblick auf den seltsam anmutenden, beidseitig steil abstürzenden Westgrat des Kögele gestattet. Der Steilabschwung dorthin dürfte mit II-III zu bewerten sein.

Nach dieser ungewöhnlichen Gipfelrast steigen wir wieder in die Scharte vor dem Kögele ab, womit der zweite mühsame Teil dieses Abstechers bevorsteht. Über steilen Schutt steigen wir aus der Scharte in nördlicher Richtung ab und wenden uns dann nach links. Immer parallel in einigem Abstand zum Kögele-Westgrat geht es holprig im bunten Geröll mit einigen zu überwindenden Geröllrunsen so weit hinab, bis wir mit einigem Höhenverlust auf den begrünten Rücken steigen können, der sich dem Kögele westlich anschließt.

Übrigens: Trittspuren nördlich des Kögele, wie in einigen Karten eingezeichnet, dürften bei den doch sehr abzählbaren jährlichen Begehungen maximal historische Bedeutung haben. Auch ist das Gelände nördlich des Kögele in der AV-Karte falsch dargestellt. Das Gelände fällt sehr wohl nach Westen hin ab, wie auch in anderen Karten korrekt wiedergegeben.

Bald stellt sich uns beim Versuch, die Kammhöhe des Rückens zu erreichen, eine letzte spaltende Geröllrinne in den Weg. Jenseits erkennen wir den Beginn einer Pfadspur, welche geschickt die steile Rinnenbegrenzungswand überwindet, und wir erreichen durch ständiges Queren auf Tritt- und Pfadspuren schließlich die Kammhöhe, womit der ungemütlichste Abschnitt dieser Tour hinter uns liegt. Doch auch der weitere steile Abstieg wird uns noch einige Kräfte kosten.

Wir folgen dem steilen Grasrücken bergab und entscheiden uns an der Stelle, wo erste Bäume die Kammhöhe besetzen, für die Umgehung links herum. Wir halten uns aber immer so dicht wie möglich im Bereich der Kammhöhe, wo sich dann bald auch Trittspuren ausprägen, welche zunächst im Bereich der steilen Grasflanke querend, dann schließlich direkt auf der Kammhöhe im sogenannten Kellewald mit kurzen Unterbrechungen zum Röthof hinabführen. Von dort ersparen wir uns die ausholende Kehre der Forststraße, in dem wir auf Trittspuren im Wald direkt zur Forststraße im Röttal absteigen. Wir überqueren auf einem Brückchen den Röttalbach, wandern auf der Forststraße talauswärts und nehmen an der Stelle, wo die Forststraße in scharfer Linksbiegung zu einer ausgedehnten Kehre ausholt, das abkürzende Steiglein geradeaus. Wieder auf der Forststraße sind es dann nur noch wenige Minuten bis zu unserem Ausgangsort Madau.

Karte

Höhenprofil mit Gehzeiten (ohne Pausen)

Lieber Bergfreund,

bei den auf gipfelsuechtig.de vorgestellten Tourenvorschlägen handelt es sich um außergewöhnlich schöne und spannende Bergfahrten, welche aber mitunter in ihrer Gesamtanforderung als recht anspruchsvoll eingestuft werden müssen. Für eine gefahrlose Nachbegehung sind neben Unternehmungslust und guter Ausrüstung vor allem zwei Dinge von großer Wichtigkeit: Vernunft und alpine Erfahrung. Die jährlich steigende Anzahl teils tödlicher Bergunfälle zeigt, dass viele Bergbegeisterte sich in ihrem Unternehmungsdrang überschätzen oder dem alpinem Gelände nicht den nötigen Respekt zollen. Besonders erschreckend ist bei näherer Betrachtung, dass es sich hierbei noch nicht einmal immer um besonders anspruchsvolle Touren handelt.

Meine dringende Bitte an Sie ist deshalb: Überprüfen Sie kritisch Ihre Bergerfahrung und lassen Sie bei Auswahl und Durchführung der Touren Vernunft walten. Nicht die schwierigste Tour ist die schönste, sondern jene, welche an Ihre individuelle Bergerfahrung angepasst ist. Es wäre für mich als Autor dieser Seite furchtbar, wenn Ihnen aufgrund meiner Tourenvorschläge etwas zustoßen sollte.

Die Bewertung der Schwierigkeiten auf meiner Seite erfolgt in der Regel sachlich und eher streng, was erfahrenen Gehern die korrekte Einordnung der Anforderungen erleichtern soll. Berücksichtigen Sie bitte, dass sich auch meine leichteren Touren teilweise in alpinerem Gelände mit allen damit verbundenen Risiken bewegen. Eine genauere Einordnung der von mir bei der Tourenbewertung verwendeten Schwierigkeitsskala finden Sie unter "Verschiedenes -> Bewertungen".

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Boris Stephan (Webmaster gipfelsuechtig.de)

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