Die Pfeilspitzüberschreitung
 
Kreuzspitzkamm (Mitte), Pfeilspitze und Rotwand (rechts) von der Klimmspitze. Gut lässt sich hier der Anstieg auf die Rotwand verfolgen. Auf der begrünten Ebene in der unteren Bildmitte liegt die Stablalpe.
 
Die schmale Ebene unter dem äußerst steilen Gipfelkörper der Rotwand ist erreicht. Der weitere Anstieg verläuft durch die breite Gasse links des breiten Latschenstreifens, dann nach rechts und über die sehr steile Grasflanke empor.
Die Grasflanke ist ungewöhnlich steil, aber insgesamt gut gestuft. Wer sich hier bereits unwohl fühlt sollte besser abdrehen, denn es wird nicht einfacher und sogar noch etwas steiler.
 
Am oberen Ende der Grasflanke wird das Gelände wieder felsiger. In Folge quert man nach links über die bereits sichtbare Rippe hinweg.
Der Aufstieg bis hierher ist schon eine ungewöhnlich steile Grastreterei, steiler wird es aber nicht mehr. Ein Pickel bietet hier die einzige Sicherungsmöglichkeit in dem völlig felsfreien Gelände.
 
Die Querung über die Rippe in die Rinne hinein stellt eines der anspruchsvollsten Passagen der Tour dar.
Nach der Rinne geht es auf sehr steilen Grastritten um einen Felsabbruch herum weiter bergauf. Diese Passage verzeiht keine Fehler.
 
Es folgt eine kurze schrofige Passage....
...dann wieder makeloses Steilgras.
 
Blick vom Westgipfel der Rotwand hinunter ins Lechtal. Die letzten Aufstiegsmeter zum Gipfel sind die ersten paar Meter, welche wieder bequemere Neigungsprozente aufweisen.
Der Beginn des scharfen Grasschrofengrats zum Rotwand Hauptgipfel.  
 
Der Grat schnürt sich einige Male messerscharf zusammen. Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit sind in diesem Gelände ein absolutes Muss!
Vor einem wilden Turm bricht der Grat scharf hinab in die Scharte vor dem Hauptgipfel der Rotwand. Zuvor legt der Grat an Ausgesetztheit nochmals eins drauf - die klar luftigste Passage des Übergangs. Hier gilt es nochmals Nerven bewahren.
 
Vor dieser Stelle hatte ich größte Bange: Der Bereich der Scharte vor dem Hauptgipfel der Rotwand. Aber zum Glück lässt sich die schwierige Kletterei auf den jenseits der Scharte aufragenden Gratturm in der dem Lechtal zugewandten Flanke in einer steilen, aber gut gestuften Rinne umgehen (I+). Man erkennt das Erdband, welches zu dem scharfen Einschnitt am linken Bildrand leitet.
Rückblick zur Steilrinne, welche entgegen aller Vermutungen kaum ausgesetzt ist. Sie lässt sich mit entsprechender Vorsicht gut durchsteigen.
 
Nach der Scharte beginnt ein genussreicher, aber immer noch ziemlich luftiger Aufstieg zum Hauptgipfel der Rotwand.
Rückblick über den scharf zugespitzten Grat zum kreuzgeschmückten Westgipfel.
 
Der wolkenverhangene Gipfel der Pfeilspitze hinter dem Hauptgipfel der Rotwand.
 
Und so sieht der herrlich anmutende Aufstiegsgrat zur Pfeilspitze bei Sonnenschein aus. Das Foto wurde mir von Raimund Moll zur Verfügung gestellt, dafür mein herzliches Dankeschön. Es ist wirklich unglaublich, was hier bei der Gebirgsentstehung aufgefaltet wurde. Solch steile und tief abstürzende Grasflanken dürfte man wohl am ehesten noch im Bereich der Höfats in den Allgäuer Alpen antreffen.
Der Aufstieg zur Pfeilspitze beinhaltet einige schöne Kletterpassagen in überwiegend solidem Fels. Die Schwierigkeiten übersteigen den oberen ersten Grad kaum. Das hätte man beim Anblick des Grats wohl eher weniger erwartet.
 
Rückblick beim Aufstieg zur Pfeilspitze auf den Hauptgipfel der Rotwand.
 
Der Grat ist nur schwach geneigt, was man von seinen Flanken weniger sagen kann. Es ist erstaunlich, wie gut sich der Grat begehen lässt - Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit sind natürlich nach wie vor unabdingbare Voraussetzung.
Rückblick vom Gipfel der Pfeilspitze über den Verbindungsgrat zum Haupt- und Westgipfel der Rotwand. Ziemlich krass, wenn man bedenkt, hier drübergegangen zu sein.
 
Über Bänder und Grasbänder steigt man durch die auffallend roten Hornsteinblöcke des Pfeilspitzgipfels zum SO-Grat ab.
Ein steiles, ausgesetztes und obendrein schwieriges Gratstück wird am besten in der dem Stablsee zugewandten Flanke umgangen. Das Gelände ist hier sehr steil und verzeiht keine Fehler. Erleichternd ist aber die gute Stufung der von Hornstein geprägten Steilgrasflanke.
 
Hier nochmal zwei Rückblicke auf die markante Pfeilspitze, oben aus dem Bereich der Hochpleis, unten vom Grat des Kreuzspitzkamms aus fotografiert. Besonders eindrucksvoll sind die senkrechten Abbrüche zum versteckt liegenden Stablsee. Man käme bei diesem Anblick wohl kaum auf die Idee, eine Besteigung von dieser Seite her anzugehen.
 

Ich hoffe, dass mit dem hier präsentierten Bildmaterial folgende Punkte deutlich wurden:

  1. Die Großartigkeit dieser Gratlandschaft, welche eine Überschreitung zu einer überaus lohnenden und sehr eindrucksvollen Unternehmung werden lässt.
  2. Die Durchführbarkeit dieser Unternehmung für geübte Alpinisten und Widerlegung der in den Alpenvereinsführern als viel zu schwierig eingestuften Überschreitung (Zitat: "teilweise IV, meist III ") und gleichzeitig
  3. die ganz klare Darlegung, dass absolut niemand in diesem Gelände etwas verloren hat, der nicht über entsprechende Steilgraserfahrung, Schwindelfreihiet und Trittsicherheit verfügt.
 
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